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Jahresbericht 2017 - Richtung Zukunft

Aktiv erinnern

„Der ITS wird bekannter. Vor allem richten mehr Forscher*innen, jüngere Familienmitglieder von NS-Verfolgten, aber auch die interessierte Öffentlichkeit ihre Fragen an uns. Zugleich sehen wir deutlich, wie stark die Anfragen von Überlebenden des Holocaust und anderer NS-Verbrechen sinken. Nach einer Anfragenwelle, die durch Renten- und Entschädigungen für bis dahin ausgeklammerte Opfergruppen zustande gekommen war, ist der Rückgang nun besonders auffällig. 

Das heißt, wir haben neue Zielgruppen und neue Aufgaben. Wir möchten auf Menschen zugehen und sie interessieren. Gerade die Generationen ohne persönlichen Bezug zur NS-Geschichte, gerade in einem Europa steigender Migration und Intoleranz.

  • Deshalb standen 2017 vor allem zwei Themen in unserem Fokus: Neue Service-Angebote und Impulse an die Öffentlichkeit. Der ITS hat interessierten Gedenkstätten Kopien von Beständen aus den jeweiligen Konzentrationslagern übergeben. So erreichen unsere Dokumente wesentlich mehr Menschen. Außerdem haben wir die internationale Kampagne #StolenMemory gestartet. Damit gelingt es, mehr persönliche Gegenstände von KZ-Häftlingen an deren Familien zurückzugeben. Der Erfolg dieser Kampagne freut mich besonders. Freiwillige helfen uns bei der Suche. Das Medienecho hat großes Interesse auf die einzigartigen Bestände und die Erinnerungsarbeit des ITS gelenkt.

    Vor zehn Jahren hat der ITS sein fast 25 Jahre lang für die Öffentlichkeit geschlossenes Archiv erneut und endgültig für Forscher*innen und Besucher*innen geöffnet. Dieser Jahrestag hat mich motiviert, noch einmal genau auf unsere neuen Ziele und Strategien zu schauen: Wie wir die sichere Aufbewahrung und zugleich den Zugang zu unseren Beständen verbessern, gut vernetzt, sichtbarer und serviceorientierter werden wollen. Wir sind dabei große Schritte vorangekommen, haben ein klares Profil entworfen, Offenheit und Komfort für Nutzer*innen vorangetrieben und Projekte vorbereitet.  

    Viel verspreche ich mir von der Ausweitung des Online-Archivs, die auf Hochtouren läuft: Mit den Dokumenten aus den Konzentrationslagern kann bald ein großer und komplexer Kernbestand online gehen. 

    Die Originaldokumente hat der ITS 2017 in einem professionellen Zwischenarchiv untergebracht – ein Kraftakt für alle Beteiligten. Nun hat man erstmals das ganze Weltdokumentenerbe komplett vor Augen: das international umfassendste Archiv über die Opfer des Nationalsozialismus mit 30 Millionen Dokumenten sowie der Zentralen Namenkartei. 

    Ich bin froh, dass wir diese bedeutende Wissensquelle für unsere Gesellschaft und die Erinnerung auf verschiedenen Wegen in die Zukunft bringen. Wir wissen noch nicht, welche Fragen die nächsten Generationen dazu stellen. Aber wichtig ist, dass sie fragen. Darauf bereiten wir uns vor.“


    Floriane Hohenberg

Die Dokumente schützen

Fachgerechte Lagerung der Sammlung: Die ITS-Dokumente sind in ein temporäres Archiv umgezogen. Wichtige Bestände wurden restauriert.

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Zugänglich machen

In großen Schritten macht der ITS seine Dokumentenbestände einfacher zugänglich. Onlineangebote spielen dabei eine Schlüsselrolle.

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Mehr Service leisten

Mit neuen Projekten, Angeboten für Gedenkstätten und der Verbesserung interner Strukturen: Service hat beim ITS eine wachsende Bedeutung.

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Sichtbarer werden

Um den ITS als einzigartige Wissensquelle für die heutige Gesellschaft herauszustellen, sind verschiedene Projekte in Vorbereitung.

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Daten und Fakten

Impulse für Forschung, Bildung und die Nutzung der ITS-Datenbank hat der ITS 2017 durch Veranstaltungen und Angebote mit Partnern gegeben.

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2017 im Überblick

Eine Auswahl interessanter Termine aus dem ITS-Kalender haben wir für Sie in einer Zeitleiste im Überblick zusammengestellt.

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