Deshalb standen 2017 vor allem zwei Themen in unserem Fokus: Neue Service-Angebote und Impulse an die Öffentlichkeit. Der ITS hat interessierten Gedenkstätten Kopien von Beständen aus den jeweiligen Konzentrationslagern übergeben. So erreichen unsere Dokumente wesentlich mehr Menschen. Außerdem haben wir die internationale Kampagne #StolenMemory gestartet. Damit gelingt es, mehr persönliche Gegenstände von KZ-Häftlingen an deren Familien zurückzugeben. Der Erfolg dieser Kampagne freut mich besonders. Freiwillige helfen uns bei der Suche. Das Medienecho hat großes Interesse auf die einzigartigen Bestände und die Erinnerungsarbeit des ITS gelenkt.
Vor zehn Jahren hat der ITS sein fast 25 Jahre lang für die Öffentlichkeit geschlossenes Archiv erneut und endgültig für Forscher*innen und Besucher*innen geöffnet. Dieser Jahrestag hat mich motiviert, noch einmal genau auf unsere neuen Ziele und Strategien zu schauen: Wie wir die sichere Aufbewahrung und zugleich den Zugang zu unseren Beständen verbessern, gut vernetzt, sichtbarer und serviceorientierter werden wollen. Wir sind dabei große Schritte vorangekommen, haben ein klares Profil entworfen, Offenheit und Komfort für Nutzer*innen vorangetrieben und Projekte vorbereitet.
Viel verspreche ich mir von der Ausweitung des Online-Archivs, die auf Hochtouren läuft: Mit den Dokumenten aus den Konzentrationslagern kann bald ein großer und komplexer Kernbestand online gehen.
Die Originaldokumente hat der ITS 2017 in einem professionellen Zwischenarchiv untergebracht – ein Kraftakt für alle Beteiligten. Nun hat man erstmals das ganze Weltdokumentenerbe komplett vor Augen: das international umfassendste Archiv über die Opfer des Nationalsozialismus mit 30 Millionen Dokumenten sowie der Zentralen Namenkartei.
Ich bin froh, dass wir diese bedeutende Wissensquelle für unsere Gesellschaft und die Erinnerung auf verschiedenen Wegen in die Zukunft bringen. Wir wissen noch nicht, welche Fragen die nächsten Generationen dazu stellen. Aber wichtig ist, dass sie fragen. Darauf bereiten wir uns vor.“
Floriane Hohenberg