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Workshop zum Thema Zwangsarbeit

Der ITS bewahrt in seinem Archiv einen großen Bestand an Dokumenten über Zwangsarbeit

Der ITS bewahrt in seinem Archiv einen großen Bestand an Dokumenten über Zwangsarbeit

„Obwohl Millionen ausländischer Männer und Frauen in NS-Deutschland zur Arbeit gezwungen wurden und das Thema bestens erforscht ist, ist die Zwangsarbeit im Unterricht noch immer erstaunlich wenig präsent.“ Elisabeth Schwabauer, Referatsleiterin Pädagogik und Bildung beim ITS, hat deshalb 2016 mit ihrem Team einen Workshop entwickelt, der Bedingungen und Auswirkungen der Zwangsarbeit ins Zentrum rückt. Der ITS bewahrt in seinem Archiv einen umfangreichen Bestand von Dokumenten, die auch Aufschluss über den Umgang mit Zwangsarbeitern*innen geben, welchen Reglementierungen sie unterworfen waren und welchen Strafen. „Wir lenken zudem den Blick auf Themen wie den Umgang mit schwangeren Zwangsarbeiterinnen und die Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen“, erklärt Elisabeth Schwabauer. „Interessant sind auch Lokalbezüge, die wir aufgrund des Umfangs der Archivbestände zu fast allen Orten in Deutschland herstellen können.“

Studientag „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“

Im Juni 2016 hat der ITS gemeinsam mit dem Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt/Main den neuen Workshop als Studientag für Lehrer*innen sowie pädagogische Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Gedenk- und Bildungseinrichtungen angeboten.

Die teilnehmenden Lehrkräfte waren beeindruckt von der Möglichkeit, direkt in der Datenbank des ITS zu recherchieren und dann die Scans der Dokumente zu nutzen. Die Nähe zum eigenen heutigen Lebensumfeld bewerteten die Lehrkräfte als besonders motivierend für ihre Schülerinnen und Schüler. Die Recherche in der Datenbank legt einen handlungsorientierten Unterricht nahe, der den Rezeptionsgewohnheiten der Jugendlichen als „digital Natives“ entgegenkommt. Die Referenten des ITS gaben eine fundierte Einführung in den Forschungsstand und die Quellenbestände. Sie schafften eine sachliche und zugleich aufmerksame Atmosphäre, die für das Gelingen der emotional doch immer wieder belastenden Beschäftigung mit den Verbrechen des NS eine wesentliche Voraussetzung ist.

Gottfried Kößler, Stellvertretender Direktor des Fritz Bauer Instituts

Weitere Veranstaltungen mit Netzwerkpartnern folgten. Auch die im Februar 2017 erstmals stattfindende International Winter School for Educators, die der ITS gemeinsam mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin organisiert, widmet sich diesem wichtigen Thema der Verfolgungsgeschichte.

Für Multiplikatoren

Zu einem wesentlichen Baustein in der neu aufgestellten pädagogischen Arbeit des ITS gehört das Angebot von ein- bis zweitägigen Workshops für Multiplikatoren. Die Themen orientieren sich an Sammlungs- und Arbeitsschwerpunkten des ITS, darunter Deportationen sowie Displaced Persons (DPs) und Displaced Children.